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Medikamentencheck: Gibt Sicherheit und mehr Lebensqualität

Mehr als täglich fünf Medikamente einnehmen zu müssen, ist für viele ältere Personen ganz normal. Um das Risiko unerwünschter Wechselwirkungen zu mindern, hat Sanitas zusammen mit dem UniversitätsSpital Zürich den Medikamentencheck eingeführt. Eine Dienstleistung, die inzwischen mit einem Innovationspreis ausgezeichnet wurde.

Hans Blaser aus Bolligen, Jahrgang 1930, freut sich wieder über seine gute Gesundheit. Er nimmt vier verschiedene Medikamente pro Tag ein, doch damit kann er gut leben. Er geht jeden Tag mindestens zwei Stunden laufen und fühlt sich geistig mindestens 20 Jahre jünger, als es seinem biologischen Alter entspricht.

Blaser Portrait

Hans Blaser seit 1975 bei Sanitas versichert

Hören Sie Hans Blaser zu seiner Gesundheit, zur Überprüfung seiner Medikation und zu seiner Einschätzung der Dienstleistung Medikamentencheck.

Noch vor wenigen Monaten sah die Situation anders aus: Hans Blaser musste täglich zehn verschiedene Medikamente einnehmen, unter anderem blutverdünnende Mittel, und fühlte sich stark beeinträchtigt. Ihm wurde mehrfach schwarz vor Augen, wodurch er auch stürzte und mit dem Kopf aufschlug. Und schon bei kleinen Verletzungen konnten Blutungen nur in der Notfallaufnahme gestoppt werden. Hans Blaser fühlte sich unsicher und verängstigt. Als er von Sanitas einen Flyer zum Medikamentencheck erhielt, meldete er sich.

«Heute laufe ich wieder normal, ohne Nordic-Walking-Stöcke und ohne Probleme.»

Bei Sanitas reiht sich der Medikamentencheck ein in die Gesundheitsprogramme, die im Jahr 2009 gestartet wurden, um Versicherten mit chronischen Erkrankungen zur Seite zu stehen. Der Medikamentencheck wurde Anfang 2014 lanciert. Versicherte, die seit mindestens drei Monaten fünf oder mehr Medikamente pro Tag einnehmen, können ihre Medikation auf unerwünschte Wechselwirkungen überprüfen lassen. Senta Meier, die als Leiterin Gesundheitsprogramme wesentlich am Projekt beteiligt war, erklärt den Nutzen der Dienstleistung: «In Kombination können Medikamente ihre Wirkung verstärken, abschwächen oder auch zu Nebenwirkungen führen. Dadurch steigt das Risiko von bleibenden Organschädigungen.»

Meier Portrait

Senta Meier Leiterin Gesundheitsprogramme bei Sanitas

Hören Sie Senta Meier zu den Gründen für die Entwicklung der Dienstleistung, zu den besonderen Herausforderungen im Projekt und zu den bisherigen Erfahrungen.

Versicherte, die den Medikamentencheck durchführen lassen wollen, melden sich mit einer Einverständniserklärung für die Überprüfung bei Sanitas. In einem Telefongespräch nimmt eine Apothekerin aus dem Team Gesundheitsprogramme von Sanitas mit Hilfe eines Tools, das am UniversitätsSpital Zürich (USZ) entwickelt wurde, die Abklärung vor. In schwerwiegenden Fällen läuft die Kommunikation zum Versicherten und dessen behandelndem Arzt direkt über das USZ.

«Sanitas hat nach einem Weg gesucht, den Kunden beim Problem der unerwünschten Wechselwirkungen zu unterstützen.

Bei der Klinik für Klinische Pharmakologie und Toxikologie des UnitversitätsSpitals Zürich rannte Sanitas fast schon offene Türen ein. Klinikdirektor Professor Dr. med. Gerd Kullak-Ublick sagt hierzu: «Unerwünschte Wechselwirkungen von Medikamenten bei Polymorbidität, sprich Mehrfacherkrankungen, sind ein zunehmend wichtiges Thema. Aber die wenigen Dutzend Pharmakologen sind auf Unterstützung angewiesen, deswegen schätzen wir die Zusammenarbeit mit Sanitas sehr. Auch die neue Herangehensweise reizte uns.»

Kullak Portrait

Prof. Dr. med. Gerd Kullak-Ublick Direktor der Klinik für Klinische Pharmakologie und Toxikologie des Universitäts Spitals Zürich

Hören Sie Prof. Dr. med. Gerd Kullak-Ublick zur Motivation für die Kooperation, zur Kommunikation mit den Hausärzten und zum Stellenwert der Dienstleistung.

Wichtig ist Prof. Dr. med. Kullak-Ublick die Feststellung, dass unerwünschte Wechselwirkungen selten eine Frage von falscher Behandlung sind: «Wir wissen aus der Praxis, dass die Kommunikation zwischen allen Beteiligten eine grosse Rolle spielt. Zwischen Patient und Arzt einerseits, aber auch zwischen verschiedenen behandelnden Ärzten. Da haben wir und Sanitas eine vermittelnde Rolle.» Zudem stehe die Klinik den Haus- und Fachärzten gerne mit ihrem pharmakologischen Wissen zur Seite.

«Wir vom USZ sehen den Hausarzt als zentralen Partner im Patientenmanagement, der das ganze Therapiekonzept überblickt.»

Seit der Einführung des Medikamentenchecks haben bis Ende Februar 2015 über 150 Versicherte die Dienstleistung in Anspruch genommen; die meisten davon sind so zufrieden wie Hans Blaser. Einzelne Versicherte befürchten, mit der Dienstleistung ihrem Arzt auf die Füsse zu treten – bisher hat das umsichtige Vorgehen von Sanitas und USZ zu keinen negativen Ärztereaktionen geführt. Schwerwiegende Wechselwirkungen wurden in 13 Prozent der Überprüfungen festgestellt.

Nach der guten Aufnahme der Dienstleistung durch die Versicherten in der Deutschschweiz wird der Medikamentencheck nun auch in der Westschweiz und im Tessin angeboten. Und auch in der Branche ist der Medikamentencheck, der unter Einbezug von Krankenversicherung, universitärem Wissen, Hausarzt und Patient in der Schweiz bisher einmalig ist, auf grosse Beachtung gestossen: Ende Oktober 2014 wurde der Medikamentencheck von Sanitas mit dem Innovationspreis der Schweizer Assekuranz ausgezeichnet.